Feste arbeiten und Feste feiern

Betriebsfeste

Vier Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges gab die Firma Wilhelm Klein ein großes Fest für ihre Mitarbeiter.
Vier Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges gab die Firma Wilhelm Klein ein großes Fest für ihre Mitarbeiter. Man wollte das Ende der Mühsal feiern und sich für die Treue und Verlässlichkeit der Gefolgschaft bedanken. Hanns Nothhelfer steht am Tisch hinter der Senior-Chefin Luise Klein und seiner Ehefrau Barbara Nothhelfer.
Hans Bentz bedankt sich bei den Sängern, Musikern und Artisten für das Bühnenprogramm.
Prokurist Hans Bentz überreichte den Unterhaltungskünstlern Geschenke, da das Programm zum Teil von Mitgliedern der Belegschaft gestaltet wurde. So sangen Betriebsratsvorsitzender Georg Benz und die Maler Christian Schmidt und Roland Pleyer ein politisches Potpourri. Die Darmstädter Bänisch Kapelle spielte den ganzen Abend.
Momentaufnahme auf der großen Feier: Hanns Nothelfer mit seiner Nichte Johanna und  seiner Schwägerin Elisabeth Klein.
Momentaufnahme auf der großen Feier: Hanns Nothelfer mit seiner Nichte Irmgard Nothhelfer und seiner Schwägerin Elisabeth Klein.
Hanns Nothhelfer bei seiner Ansprache in der "Bessunger Hall" beim ersten Betriebsfest nach dem Zweiten Weltkrieg.
In seiner Ansprache würdigte Hanns Nothhelfer die Einsatzbereitschaft seiner Mitarbeiter. In den schweren Zeiten nach Ende des Krieges seien sie die Stützen des Unternehmens gewesen.

Saure Wochen - frohe Feste

1949 feierte die Firma Wilhelm Klein ihr erstes Betriebsfest nach dem Krieg. Über 500 Gäste – Mitarbeiter und ihre Frauen – fanden sich in der Bessunger Turnhalle (der heutigen Comedy Hall) ein, um Hunger, Kälte und Angst der Kriegsjahre hinter sich zu lassen und die Zukunft willkommen zu heißen. Hanns Nothhelfer traf damit den Nerv der Zeit. Die kriegsmüden Menschen dürsteten nach Unterhaltung und Geselligkeit. Sie wollten von Schwermut nichts mehr wissen. Der Spruch „Tages Arbeit – abends Gäste, saure Wochen – frohe Feste“, wurde zum Programm. Betriebsfeiern, Hausbälle und die jährliche Ehrung der Firmenjubilare waren fortan feste Termine im Kalender.

Die große Feier in Mainz 1962 wurde in einem Zelt für 3000 Personen gefeiert.
Das größte Betriebsfest feierte die Firma Klein 1962 in Mainz - weil kein Saal in Darmstadt die 800 Gäste zu fassen vermochte.

Feiern im großen Stil

Betriebsfeste waren Großveranstaltungen - nicht nur in Jubiläumsjahren. Es gehörte zum Selbstverständnis, auch die Ehefrauen der Firmenangehörigen einzuladen. Die Firma Klein legte Wert auf ein stabiles Privatleben der Belegschaftsangehörigen. Arbeitsmoral und die Arbeitsfähigkeit der Belegschaft sollten damit gestärkt werden. „Sie bereiten dem Mann nach seiner Arbeit ein gemütliches Heim und sind bemüht, alles zu tun, damit er am nächsten Morgen ausgeruht und gut gelaunt wieder an der Arbeitsstätte erscheint!“, würdigte Hanns Nothhelfer die Damen in seiner Begrüßungsrede 1962. Mit 17 Bussen war die Firma Klein nach Mainz angereist, um über 800 Gäste in einem Festzelt zu bewirten. Schlagersänger, Tänzer, Akrobaten und eine Musikkapelle lieferten ein „fernsehreifes“ Unterhaltungsprogramm, schrieb das Darmstädter Tagblatt.

Hausball 1958: Eine Reise nach Kuba mit Rum, Salsa und Guantanamera.
Hausball 1958: Eine Reise nach Kuba mit Rum, Salsa und Guantanamera.

Eine Reise nach Paris

Einen Höhepunkt im Jahr bildete der Hausball. Er wurde in der Karnevalswoche gefeiert und nach einem beliebten Reiseziel ausgerichtet. Die Firma Klein entführte ihre Gäste in ferne und exotische Welten. Freunde und Geschäftspartner erschienen verkleidet, um die Pariser Boheme, die Hamburger Reeperbahn, den Lido von Venedig oder den Broadway in New York zu besuchen. Mit professionellen Theaterkulissen, die in den eigenen Werkstätten gebaut wurden, verwandelten sich der Saal, die Bar und der Partykeller in Sehnsuchtsorte. Pastis, Hawaii-Toast oder Caterina-Valente-Lieder machten die Illusion fast perfekt.