Hausbälle

Die Lebenslust der 50er Jahre

1952 ging die Reise mit "Cooks Reisebüro" nach Paris.
1952 lud das "Cooks Reisebüro" der Firma Klein nach Paris. Von der Einladungkarte bis zur Wandverkleidung, von der selbst gebauten Theaterkulisse bis zum Unterhaltungsprogramm - alles wurde im Hause Klein gefertigt.
Reise nach New York -und die Männer zeigten Bein.
1955 ging die Reise nach New York - und die Männer zeigten Bein.
Eine kabarettistisch Einlage vor der von Hand gemalten Kulisse der New Yorker Skyline.
Eine kabarettistische Einlage vor der Kulisse des Times Square in New York beim Hausball 1955.
Die Zeichnungsvorlage für die Gestaltung der "Place du Tetre" im Festsaal der Firma Klein.
Die Zeichnungsvorlage für die Gestaltung der "Place du Tertre" im Festsaal der Firma Klein. Die Kulissen für das jeweilige Ball-Motto wurden in der Malerwerkstatt von Hand gemalt und in der Schreinerei aus Holz gebaut. Sie schafften eine lebensechte Reiseillusion.
Bambus-Kulissen für die "Reise" nach Kuba.
Bambus-Kulissen für die "Reise" nach Kuba 1958.
Hausball 1958: Eine Reise nach Kuba mit Rum, Salsa und Guantanamera.
Hausball 1958: Eine Reise nach Kuba mit Rum, Salsa und Guantanamera.
Jeder Hausball wurde in einem Fotoalbum dokumentiert, das Luisa Haldy kreativ und  ideenreich gestaltete.
Jeder Hausball wurde in einem Fotoalbum dokumentiert, das Luisa Haldy kreativ und ideenreich gestaltete.
Familienmitglieder, führende Betriebsangestellte, Architekten, Baudirektoren und Vertreter der Banken waren jedes Jahr zu Gast.
Familienmitglieder, führende Betriebsangestellte, Architekten, Baudirektoren und Vertreter der Banken waren jedes Jahr zu Gast. Die bunte Mischung aus privaten und beruflichen Kontakten schaffte eine Ungezwungenheit, die in ausgelassener Karnevalsstimmung mündete.

„Wir beehren uns, Sie mit Ihrer verehrten Frau Gemahlin am Samstag, 5. Februar 1955, zur Überfahrt mit dem Luxusdampfer ‚Darmstadt‘ nach New York ergebenst einzuladen. Das Schiff geht pünktlich um 20 Uhr am Kai 68 Elisabeth vor Anker.“

So lautet die Einladung zum Hausball der Firma Wilhelm Klein im Jahre 1955. Es war eine ganz besondere „Reise“, die jedes Jahr zu Karneval hier angetreten wurde. Kulissen von fernen Städten und exotischen Ländern, landestypische Kostüme und Musik und ein Büffet mit Nationalgerichten verwandelten den Festsaal der Firma Klein in das Oberdeck eines Luxusdampfers, in eine dunkle Hafenkneipe oder in ein verruchtes Cabaret.

Zu den Gästen gehörten Verwandte und Freunde der Familie sowie langjährige Geschäftspartner und solche, die es noch werden sollten. Regelmäßig dabei waren Regierungsbaumeister Ernst Laucke, die Architekten Wilhelm Bieler und Walter Schurek, Baurat Karl Schäfer und Bankdirektor Richard Hopf, jeweils mit ihren Gattinnen.

Die Gästeliste der "Reisegruppe" nach Paris. Die Hausbälle der Firma Klein entführten zu Sehnsuchtsorten.
Die Gästeliste der "Reisegruppe" nach Paris. Die Hausbälle der Firma Klein entführten zu Sehnsuchtsorten.

„Cooks Reisen“, alias Firma Klein, war der Veranstalter und er sorgte auch für ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm mit Kapelle, Gesangs- und Tanzeinlagen und kabarettistischen Auftritten. Anton Germann Nothhelfer, der Bruder Hanns Nothhelfers, war Tenor in Mainz und immer ein wichtiger Protagonist. Ebenso wurde Georg Benz, Betriebsratsvorsitzender der Firma und begeisterter Sänger, für witzige Auftritte gebucht.

Ein Blick in die Fotoalben zeigt, mit wie viel Spaß und kreativer Freude die Hausbälle bis aufs i-Tüpfelchen vorbereitet und ausgestaltet wurden. Sie sind Ausdruck für das Lebensgefühl der 50er Jahre und ein Spiegel der Persönlichkeit Hanns Nothhelfers. Er prägte das Motto „Tages Arbeit – abends Gäste, saure Wochen – frohe Feste“ für sein Unternehmen.

Durchsage auf dem Ozeandampfer „Darmstadt“ bei der Ankunft in New York

„An Bord der ‚Darmstadt‘ befinden sich viele prominente Köpfe, Koryphäen von Kunst und Wissenschaft, berühmte Architekten, denen schon verschiedene Häuser eingestürzt sind, Finanzleute, die größte Börsenkräche und Pleiten überlebt haben, Mediziner mit eigenen Friedhöfen. – Achtung! Achtung! Nun kommen die Gäste über den Landesteg herunter, begleitet von ihren reizenden Damen. Die Menschenmenge jubelt und winkt, Blumen und Papierschnitzel werden geworfen, es ist ein einzigartiges Bild. Achtung! Meine Herrschaften, bleiben Sie am Apparat! Nach einer kurzen Pause hören Sie uns wieder aus dem Hotel Waldorf-Astoria, aus dem bekannten Künstlerlokal ‚Die größte Schmiere der Welt‘.“

Die Reiseziele von „Cooks Reisebüro“

1951: Ins Märchenland des Orients - „Tausend und eine Nacht“

1952: Paris – „Eine Nacht am Montmarte“

1953: Hamburg – „Eine Nacht auf der Reeperbahn“

1954: Hawaii – „Eine Nacht auf der Traumlandinsel“

1955: New-York – „Eine Nacht am Broadway“

1956: Kopenhagen – „Eine Nacht im Tivoli“

1957: Rom – „Eine Nacht im Kolosseum“

1958: Havanna – „Eine Nacht auf Kuba“