Der Nachwuchsförderer

REINHARD GÜNTHER, Geschäftsführer von 1984-1999

Prokurist Reinhard Günther.

Reinhard Günther trat 1984 die Nachfolge von Hans Bentz an. Er arbeitete bereits seit seiner Lehrzeit bei Wilhelm Klein, hatte außerdem die Badische Malerschule besucht und als Jahrgangsbester abgeschlossen. Er war im Betrieb mit dem Aufbau der EDV betraut worden und unter Bentz zum technischen Direktor aufgestiegen. Günther setzte die Arbeit in den Innungsgremien mit Nachdruck fort. Er engagierte sich persönlich in der Landesinnung und als stellvertretender Innungsobermeister. Er war Mitbegründer der Gütegemeinschaft „Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“, die noch heute in der Innung fortbesteht. Ihre Mitglieder erlegten sich strengere Ausbildungskriterien auf, als es die gesetzlichen Vorschriften verlangten. Dazu gehörten Lehrgänge, die beispielsweise alte Techniken wie das Vergolden oder Marmorieren vermitteln, um so die handwerkliche Tradition und Qualität zu fördern. Günther strebte nicht nur danach, die Firma Klein an der Spitze zu halten. Er wollte die Rahmenbedingungen für die gesamte Branche auf Regional- und Landesebene mitgestalten

Der Betrieb muss sich verkleinern

Günthers Interesse galt im besonderen Maße der Betriebsorganisation und den betriebswirtschaftlichen Prozessen. 1995 führte er das Qualitäts-Management-System nach ISO 9001 ein. In die Zeit seiner Geschäftsführung fallen große Anpassungsprozesse an neue wirtschaftliche Gegebenheiten, denn die langjährigen Kooperationen mit den örtlichen Industrieunternehmen wurden zunehmend abgebaut. Die Konzernzentralen vergaben Aufträge – wie bei öffentlichen Ausschreibungen – nur noch nach dem günstigsten Angebot. Für die Firma Wilhelm Klein, die nicht mit billigen Subunternehmen antrat, wurde es zunehmend schwerer, Großkunden zu akquirieren. Der Kostendruck zwang Günther zur Konsolidierung und Verkleinerung des Betriebes. Gegen Ende der 90er Jahre hatte die Firma Wilhelm Klein den Bereich Gerüstbau eingestellt, die Frankfurter Filiale geschlossen und fast alle Lagerräume auf das Firmengelände in der Elisabethenstraße konzentriert. Der Betrieb hatte noch etwa 175 Mitarbeiter. Im Sommer 1999, als die prekäre Situation der Firma Klein offenbar wurde, schied Reinhard Günther aus dem Unternehmen aus. Er blieb stellvertretender Oberinnungsmeister in der nun fusionierten Innung Rhein-Main. Zu diesem Zeitpunkt war er gesundheitlich angegriffen und verstarb Ende des gleichen Jahres im Alter von 52 Jahren.