Aus dem kleinen pfälzischen Dorf Edenkoben in die herrschaftliche Residenzstadt Darmstadt: 1872 zieht der Winzersohn Wilhelm Klein in die Erbacher Straße 12. Er hat seinen Meistertitel als Maler in der Tasche und war bereits als Gewerbelehrer tätig. Am Rande der Altstadt, dort, wo die einfachen Arbeiter und Handwerker wohnen, hängt er ein Schild mit der Aufschrift „Dekorationsmaler“ an die Tür. Die neue Gewerbefreiheit, die seit Kurzem in Hessen herrscht, ermöglicht es jedem Ortsfremden, ein Geschäft zu eröffnen. Wilhelm Klein ergreift seine Chance. Und Darmstadt hat viel zu bieten: Der Hof des Großherzogs, die 5000 Mann starke Garnison und ein Heer von Beamten, die das Großherzogtum Hessen verwalten, werden für einen jungen, aufstrebenden Maler genug Aufträge abwerfen.