Elisabethenstraße 68 (1925)
1891 erwarb Wilhelm Klein das Haus Elisabethenstraße 68 mit der dazugehörigen Hofreite. Das Grundstück wurde der Ausgangspunkt für den Firmen- und Familiensitz.
Elisabethenstraße 68 nach Bombenangriff 1944
Nach dem Bombenangriff am 11. September 1944: Vom Haus Elisabethenstraße 68 stehen nur noch Fassadenreste.
 Elisabethenstraße 68 (1948)
Es dauerte einige Jahre bis die Elisabethenstraße 68 wieder aufgebaut war. 1948 waren gerade die Mauern wieder errichtet, Fenster und Türen immer noch schwarze Löcher. Auf dem Bild sind Hanns Nothhelfer und seine Tochter Luisa zu sehen.
Elisabethenstraße 68 (1950)
Anfang der 50er Jahre ist das Haus fertig. Es wird von nun an der neue Wohnsitz der Familie Klein-Nothhelfer.
Elisabethenstraße 68 (1960)
Strahlend weiß verputzt ist in den 60er Jahren die Düsternis aus dem Gebäude vertrieben.
Elisabethenstraße 68 (1999)
Das Haus Elisabethenstraße 68, ca. 1997 aufgenommen. An der Giebelseite das neue Logo der Firma Wilhelm Klein.

Der Firmensitz

Haus Elisabethenstraße 70 (1930)
Das Haus Elisabethenstraße 70. Hier wohnte die Familie von 1919 bis 1944.

1891 kaufte Wilhelm Klein das Haus und das Grundstück Elisabethenstraße 68. Im Laufe der folgenden 12 Jahre kamen weitere angrenzende Grundstücke hinzu: Elisabethenstraße 72 und 74, Hügelstraße 87 und die Eckgrundstücke Landgraf-Philipps-Anlage 58, 60 und 60 ½. Wilhelm Klein ließ die Grundstücke mit gründerzeitlichen Wohnhäusern bebauen und vermietete sie an großbürgerliche Arzt- und Architektenfamilien. Hofseitig erstreckte sich das Firmengelände bis zur Hügelstraße 87, wo einst die Turn und Taxissche Poststation ihren Sitz gehabt hatte. Deren Ställe und Lagerräume waren für die Betriebszwecke außerordentlich nützlich .

1919 erwarben Philipp und Heinrich Klein das Haus Elisabethenstraße 70 und fügten es als letztes Grundstück in den Firmenblock ein. Bis 1944 lebte die Familie in dem herrschaftlich anmutenden Wohnhaus aus der Gründerzeit. Das Geschäft blieb direkt nebenan im schlichteren Haus Nr. 68 untergebracht. In dessen Seitenflügel befanden sich das Kontor und einige Werkstätten. Sechs Kaltblüter wurden als Transportpferde auf dem Grundstück gehalten. Ein weitläufiger Garten im hinteren Bereich der Nummer 70 bot auch Platz für Hühner und Enten. Mit der Ausweitung der Firmentätigkeit wurden weitere Gebäude auf dem Gelände errichtet: Lager für Mal- und Putz-Material, für Farbpigmente und Kalk und für die langen Gerüststangen aus Holz. Der Betrieb besaß noch zusätzliche Flächen im Stadtgebiet, auf denen der Sand für die Putz- und Mörtelherstellung gewonnen wurde. Ab 1910 unterhielt die Firma Klein ein ständiges Baubüro bei Opel. Um die Transportwege zu verkürzen, wurden Außenlager in Rüsselsheim und Mainz eingerichtet.

Elisabethenstraße 68-70 nach Bombenangriff 1944
Blick auf den zerstörten Firmensitz 1944.

Wiederaufbau nach 1945

Während des großen Bombenangriffs 1944 wurde das Betriebsgelände vollständig zerstört. Die Familie nahm das Haus Nr. 68 als neuen Wohnsitz und baute in den Jahren zwischen Kriegsende und Anfang der 50er Jahre alle Betriebsgebäude wieder auf. 1952 konnte die Firma Klein wieder eine eigene Schreinerei und Schlosserei vorweisen. Sie hatte ihren Maschinenpark erneuert, fahrbare Gerüste, elektrische Farbrührwerke und Spritzmaschinen angeschafft. Die Kalklöscherei war wieder in Betrieb und fasste 10 Waggons Stückkalk.

Im Erdgeschoss des Seitenflügels des Hauses Nummer 68 befanden sich die Büro- und Ausstellungsräume, in der ersten Etage der große Festsaal, in dem viele betriebliche und private Feiern veranstaltet wurden. Der Saal gehörte zur Familienwohnung, die sich im ersten Stock über das Haus Nummer 68 und das Seitengebäude erstreckte. Nach Hanns Nothhelfers Tod wohnten hier seine Witwe Barbara mit ihrer Mutter Luise Klein sowie Barbaras Tochter Luisa mit ihrem Mann Wolfgang Haldy und ihrem Sohn Hanns-Michael.  

Verkauf des Malerbetriebs

2001 verkaufte die Familie das Malergeschäft an einen Hamburger Handwerkskonzern. Der Betrieb blieb noch bis 2008 als Mieter auf dem Gelände und nutzte die vorhandene Infrastruktur. Barbara Nothhelfer-Klein, die das Malergeschäft 36 Jahre lang geführt hatte, lebte bis zu ihrem Tode im Jahr 2003 weiterhin auf dem Familiensitz im Wohnhaus Nr. 68.

Die ehemalige Schlosserei der Firma Klein: In den Kleinschen Höfen wurde sie zur Motorradwerkstatt.
In die ehemalige Schlosserei der Firma Klein zog eine Motorradwerkstatt. Sie gehörte zu den langjährigen Mietern in den Kleinschen Höfen.

Neue Nutzung im alten Geist

Ihr Enkel, Hanns-Michael Haldy, suchte neue Mieter für das Gewerbegrundstück. Er siedelte kleine Manufakturfirmen und Kunsthandwerker an und vermietete die Wohn- und Büroräume an Studenten-WGs. Die Werkstatt- und Lagerräume verwandelte er in Künstlerateliers. Es entstand ein Mix aus Kunst, kreativem Gewerbe und alternativen Wohnformen: Die Kleinschen Höfe. 2015 verkaufte Hanns-Michael Haldy das Grundstück an die Iber Immobilien GmbH. Ab 2017 entstanden  hier neue Wohnungen in einer verkehrsberuhigten, grünen Innenhofanlage.

Elisabethenstraße 70 (1944)
Hof Elisabethenstraße 70 vor 1944.
Blick in den Hof, ca. 1941, mit dem noch verbliebenen Lastwagen der Firma Klein, der noch nicht beschlagnahmt war. Im Hintergrund das Haus Elisabethenstraße 68.
Hofansicht Elisabeth 68
Wiederaufbau Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre: Das Werkstattgebäude mit Laderampe entsteht.
Garten Elisabeth 70 (1949)
Blick in den Garten der Elisabethenstraße 70 mit Luisa Nothhelfer-Haldy, ca. 1952.
Hofansicht Elisabethenstraße 70
Hofansicht Elisabethenstraße 70 in den 50er Jahren: Eingerüstetes Werkstattgebäude.
Hofansicht Elisabethenstraße 68
Hofansicht der Elisabethenstraße 68, ca. 1965: Das Bauleiterhaus (gelb), dahinter das Gebäude mit Malerwerkstatt und Materiallager.
Das Bauleiterhaus im Jahr 2008.
Das Bauleiterhaus im Jahr 2008.
Das Lagerhaus, aufgenommen 2009, stand noch genauso, wie es in den 50er Jahren errichtet worden war.
Das Lagerhaus, aufgenommen 2009, stand noch genauso, wie es in den 50er Jahren errichtet worden war.
Blick von Süden in den "Kleinschen Hof" des Hauses Elisabethenstraße 68.
Blick von Süden in den "Kleinschen Hof" des Hauses Elisabethenstraße 68.